Und heute ?

    Recht hatte er, der Herr Professor. Das meiste gilt auch heute noch. Aber nach BSE, MKS und den jährlich von den Medien zelebrierten Nahrungsskandalen ist der Zug für sachliche Information abgefahren. Inzwischen herrscht ein Ton, als ob die Bevölkerung vor den Bauern geschützt werden müsse. Während Innenminister Schily Schutzmasken gegen Milzbrand ausgibt, verteilt Frau Künast Kotztüten für die armen Leute, die im Supermarkt immer noch kein Bio-Zeug kaufen.

    Soviel Vertrauen, wie inzwischen zerstört wurde, kann schwerlich wieder aufgebaut werden. Schon gar nicht, wenn, wie geschehen, Agrarideologen wie den Grünen das politische Feld überlassen wird. Diese glauben nämlich zu wissen, wie man die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen unter einen Hut bekommen könne: mit Öko-Produktion. Als allwissende Fundamentalisten treiben sie einen Keil zwischen die "herkömmlichen" Landwirte und die Ökobauern und unterstellen sogar, daß nur Öko-Essen gesund sei.

    Ökoproduktion kann nicht zu Supermarkt-Preisen erfolgen, auch hier geht es nicht ohne Subventionen. Mit der Förderung dieser Produktionsart wird die Abhängigkeit der Bauern vom Staat verstärkt statt abgebaut. Bei einem Wählerpotential von 5 - 10 Prozent zählt jede Stimme. Da kommt es vielleicht ganz gelegen, wenn man eine eigene Domäne der Geldverteilung hat.

    Insbesondere Frau Künast treibt ein heuchlerisches Spiel. Als Politikprofi reitet sie auf der Welle von Tier- und Umweltschutz. Dabei läßt sie sich vor den ökonomischen Karren sowohl der Ökoproduzenten als auch der Spendensammler von den Tierschutzvereinen spannen.

    Ökoproduktion bewirkt zwar vieles, nichts davon aber effizient. Deshalb ist dies nicht der richtige Weg für ein Land, dessen hoher Lebensstandard auf Anwendung entwickelter Technik, Fleiss und gesundem Menschenverstand seiner Bürger beruht.