Rippespeer und Sauerkohl.

     

         Sohn, hier hast Du Rippespeer,

        Eß´ihn uf - ich mag nicht mehr.

        Nimm dich ooch den Sauerkohl,

        Ick will ruhn, mich is nich wohl.

     

       

     

     

     

        Det Jerichte, fett und rar,

        Eß ick schonst seit dreißig Jahr;

        Heite wieder, schön und frisch

        Bracht´es Mutter uf den Disch.

        Hätte jeder so´n Jericht,

        Würd´er keen Rebeller nicht,

        Sondern wäre jederzeit

        Unterthan der Obrigkeit.

        Denn ist Eener satt und dick,

        Denkt er nich an Pullentick

        Und setzt sich mit keen Jewehr

        Jegen dem Gesetz derquer.

        Sondern in die Tabagie

        Setzt er sich zu die Partie,

        Trinkt der Weißen zwee ooch drei,

        Spielet Schafkopp un is frei.

        Dies, mein Sohn, bedenke wohl,

        Ehr´ mich Rippespeer un Kohl.

        Wenn Du´s machest so wie ich,

        Werscht Du kein Verbrecher nicht.

        aus: Deutscher Humor in Poesie  Amelings Verlag Leipzig 1869